Das Kunstmuseum Schloss Derneburg freut sich, eine Ausstellung der amerikanischen Künstlerin Katherine Bradford ankündigen zu dürfen, die am 23. September 2023 eröffnet wird, die erste museale Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland. Bradford ist vor allem für ihre leuchtenden und traumartigen Werke bekannt, in denen Farbfeldmalerei mit Figuration verschmilzt. Mit einer direkten und oft skurrilen Kompositionssprache zeigen Bradfords Gemälde eine imaginäre Sicht auf die Welt, die einen introspektiven Blick auf die komplexen Kräfte des Denkens und der Emotionen ermöglicht, die die menschliche Erfahrung ausmachen. Angst vor Schuhen umfasst mehr als ein Dutzend Gemälde, die zwischen 2009 und 2023 entstanden sind, darunter das titelgebende Werk, ein Gemälde, das durch Bradfords ersten Besuch auf Schloss Derneburg inspiriert wurde.

My painting “Fear of Shoes” was inspired by my first visit to Schloss Derneburg where I saw a suite of paintings by Baselitz that consisted simply of trouser legs and black lace-up shoes pointing upwards into the air.  What interested me the most was that the legs intruded into the canvas and were not connected to anything or anyone. In this way I saw that the artist had succeeded in balancing humanity with abstraction — the legs read as stripes and yet they clearly belonged to a person.

– Katherine Bradford, July 2023

Mein Gemälde „Angst vor Schuhen“ wurde durch meinen ersten Besuch auf Schloss Derneburg inspiriert, wo ich eine Reihe von Gemälden von Baselitz sah, die lediglich aus Hosenbeinen und schwarzen Schnürschuhen bestanden, die in die Luft zeigten.  Was mich am meisten interessierte, war, dass die Beine in die Leinwand hineinragten und mit nichts und niemandem verbunden waren. Auf diese Weise sah ich, dass dem Künstler der Spagat zwischen Menschlichkeit und Abstraktion gelungen war - die Beine ließen sich als Streifen lesen und gehörten doch eindeutig zu einer Person.

– Katherine Bradford, Juli 2023

Im Laufe ihrer Karriere hat Bradford immer wieder Schwimmer:innen und Wasserkörper in ihren Gemälden dargestellt. In Werken wie Pool Swimmers, Green (2015), Distant Life Guard (2018) und Large Ocean Painting (2016) sind Schwimmer:innen auf einem strukturierten und halbtransparenten Grund zu sehen. Obwohl diese Farbblöcke oder -bänder einen gegenständlichen Raum bezeichnen - einen Pool, den Ozean - sind sie auch abstrakte Pigmentfelder, Studien von Farbe und Licht. Ob watend, schwimmend, treibend oder schreitend, die Figuren selbst sind als reduzierte, fragmentierte und gesichtslose Farbflecken dargestellt. Ihre Anonymität verleiht ihnen eine Alltäglichkeit. In leuchtenden Pink-, Pfirsich-, Orange- und Neongrüntönen gemalt, scheinen sie von innen heraus zu leuchten und ihre Kulissen zu erhellen.

In Werken wie Philosopher's Clambake (2010), Beautiful Lake (2009) und Holiday After Dark (2018) zeigt Bradford Gruppen von Menschen in einer Versammlung, die einen gemeinsamen Raum und sich gegenseitig verhandeln. In Beautiful Lake stehen vereinfachte pfirsichfarbene Figuren inmitten eines ruhigen, nächtlich beleuchteten Sees, der einen hellblauen Teich in der Mitte der Komposition umgibt und in den sie zu urinieren scheinen. Holiday After Dark zeigt mehrere rosafarbene und rote Körper in verschiedenen Schwebezuständen, die in einem traumähnlichen Kosmos um ein mysteriöses kreisförmiges Feld schweben, das gleichzeitig als Schwimmbad oder möglicherweise als Loch zum Zentrum einer Galaxie gedeutet werden kann. In Philosopher's Clambake (2010) sinnieren Gelehrte in Anzügen jeweils für sich selbst und miteinander um ein buntes und hell erleuchtetes Lagerfeuer herum.

Katherine Bradford (geb. 1942, New York) lebt und arbeitet in Brooklyn, New York und Brunswick, Maine. Sie erwarb einen BA am Bryn Mawr College in Pennsylvania und einen MFA am SUNY Purchase in New York. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen in Amerika und Europa gezeigt, unter anderem im Modern Art Museum Fort Worth, Texas; MoMA PS 1, New York; Brooklyn Museum, New York; Portland Museum of Art, Maine; in der Addison Gallery of American Art, Massachusetts, und im Crystal Bridges Museum, Bentonville, Arkansas. Bradford wurde mit zwei Auszeichnungen der American Academy of Arts and Letters, einem Pollock-Krasner Foundation Grant, dem Joan Mitchell Foundation Grant und einem Guggenheim Fellowship geehrt. Ihre Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Metropolitan Museum of Art (New York); Brooklyn Museum (New York); Portland Museum of Art (Maine); Art Museum of Portland Oregon; Pennsylvania Academy of the Fine Arts, Philadelphia (Pennsylvania); Menil Foundation, Houston (Texas); und des Dallas Museum of Art (Texas). Im Jahr 2022 wird eine große, vom Portland Museum of Art in Portland, Maine, organisierte und von einer umfassenden Monografie begleitete Ausstellung ihres Werks in das Frye Art Museum in Seattle, Washington, wandern. Bradfords Arbeiten sind auch in der Gruppenausstellung Who's Afraid of Stardust? in der Kunsthalle Nürnberg zu sehen, die am 21. Oktober 2023 eröffnet.

Diese Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit Haverkampf Leistenschneider in Berlin realisiert.

Detaillierte Informationen und Bildmaterial stellt das Verwaltungsbüro der Hall Art Foundation unter info@hallartfoundation.org zur Verfügung.