Hall Art Foundation
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Karl Horst Hödicke
Berlin kommt nach Niedersachsen
6. September 2020 - 20. März 2022

Die Hall Art Foundation freut sich, bekannt geben zu können, dass sie im Schloss Derneburg eine Ausstellung mit Werken des Künstlers Karl Horst Hödicke veranstalten wird.

 

1938 in Nürnberg geboren, zog Hödicke in den 1950er-Jahren nach Berlin, wo er noch heute lebt und arbeitet. Als ein Pionier des Neoexpressionismus der 1980er und ein Künstler, der den als Neue Wilde bekannt gewordenen Malern wichtige Inspirationen lieferte, ist Hödicke am besten für seine mehrfarbigen Darstellungen von Berlin bekannt, in denen Menschen, Landschaften und Architektur eine fast folklorehafte Qualität erlangen. Die Ausstellung umfasst circa 40 zwischen Mitte der 1960er und 1990er geschaffene Gemälde und Skulpturen, darunter Werke, in denen Hödicke Westberlin zur Zeit der Teilung porträtiert.

 

Hödickes breite Pinselstriche und emotionsgeladene Farbpalette durchdringen seine Werke mit einer Verschwommenheit, als würde man aus der Erinnerung auf das Dargestellte zurückblicken und stellen einen Kommentar zu den historischen Einflüssen, die die Kultur Berlins und seinen Sinn für Gestaltung beeinflusst haben, dar. In einem frühen Gemälde wie Passage (1964) zum Beispiel verleihen die texturierte Oberfläche und die fließenden Konturen Hödickes Sujet einen psychedelischen Glanz. In Entsprechung zu der Zeit, in der es geschaffen wurde, zeigt Passage modernen Komfort vor einem impressionistischen Hintergrund.

 

Trotz seiner Bezugnahmen auf die Tradition ist Hödickes Werk von der Absicht her stets dokumentarisch. Ein Werk aus den späten 1970er Jahren wie Potsdamer Straße (1979) vermittelt eine selbstsichere Sinnlichkeit ohne eine Spur von Nostalgie. Der Betrachter schaut auf zwei elegant gekleidete Frauen, die auf Betonstufen sitzen. Der Abstand zwischen ihnen lässt vermuten, dass sie sich nicht gut verstehen. Eine Zigarette haltend wirkt das an Picasso erinnernde Gesicht der Frau zur Linken, als ob sie von der Szene losgelöst wäre. Die nachtschattenartige Farbgebung der Frau ihr gegenüber vermittelt dagegen Tempo, Selbstbeherrschung und - wie in einer Charakterstudie - Sichgehenlassen.

 

In späteren Werken, wie zum Beispiel Trichter-Teppich (1995) schaut der Betrachter unmittelbar auf ein Berlin, das sich nach dem Fall der Mauer ständig erneuert. Indem die Betrachter direkt auf die Stadt schauen, statt eine andere Person dabei zu beobachten, wie sie die Stadt anschaut, teilen sie das beunruhigende Gefühl, nicht zu wissen, wohin der Wiederaufbau führen wird. Wechselnd zwischen diesen beiden Extremen - der unmittelbaren und der vermittelten Beobachtung - zeigt Hödicke auch das Innere von Wohnungen, Beschilderungen und Menschen aller Bevölkerungsschichten.

 

Während Hödickes Gemälde eine Direktheit aufweisen, die der von ihm dargestellten Szenen entspricht, vermitteln seine Skulpturen eine idiosynkratische Monumentalität. In Hödickes Skulpturen sind die empfindsamsten und unwahrscheinlichsten Posen in Bronze vergegenständlicht. Nicht völlig anonym zeigen die von ihm konstruierten Persönlichkeiten Spuren ihrer sozialen Klasse durch ihre Haltung. Sie tragen ihre Gestalt wie ein Kleidungsstück, entnommen der sich ständig ändernden Landschaft Berlins.

 

1938 in Nürnberg geboren, zog K. H. Hödicke mit neunzehn Jahren nach Berlin, um seine Studien an der Hochschule der Künste (jetzt Universität der Künste), an der er dann von 1974 bis 2006 einen Lehrstuhl innehatte, fortzusetzen. Als Mitbegründer von Großgörschen 35, einer 1964 in Westberlin gegründeten revolutionären kooperativen Kunstgalerie, führte Hödicke seine starke Einflussnahme auf die Berliner Kunstszene fort. Sein umfangreiches Werk umfasst Gemälde, Skulpturen und Filme. Es wurde in vielen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Zu den wichtigen Einzelausstellungen gehören: K. H. Hödicke – Eine Retrospektive, Pinakothek der Moderne, München, Deutschland (2020), Frühe Objekte – späte Bilder, ausgewählt von René Block, KÖNIG GALERIE, Berlin, Deutschland (2018), KARL HORST HÖDICKE, Ich Bin Ein Berliner, Tajan, Paris, Frankreich (2017), K. H. Hödicke Malerei, Skulptur, Film, Berlinische Galerie, Berlin, Deutschland (2013), Der Traum, Kunstmuseum Wien, Wien, Österreich (1999), K.H. Hödicke Havapaintamilkaday Bilder von der Westküste Irlands 1981-1996, Kunsthalle in Emden, Emden, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, Daniel-Pöppelmann-Haus, Herford, Sinclair-Haus, Bad Homburg v. d. Hohe, Deutschland (1997), K. H. Hödicke. Berliner Ring, Orangerie Schloss Charlottenburg, Berlin, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin / Kunstpalast, Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof, Düsseldorf, Deutschland (1993), Im 20. Jahrhundert, Berlinische Galerie, Berlin | K. H. Hödicke, Kunst in Berlin, Berlin, Deutschland (1988), K. H. Hödicke, Gemälde Skulpturen Objekte Filme, K20 Grabbeplatz, Düsseldorf, Deutschland und Städtische Kunsthalle Mannheim, Mannheim, Deutschland (1986), Annina Nosei Gallery, New York, NY, USA (1983 und 1981), K. H. Hödicke Bilder 1962-1980, Haus am Waldsee, Der Ort internationaler Gegenwartskunst in Berlin, Berlin, Deutschland (1981), Filme 1968-71, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, Deutschland (1972), Passagen, Verzerrungen, Galerie René Block, Berlin, Deutschland (1965). Zeitgleich zu der Ausstellung im Schloss Derneburg zeigt die Pinakothek der Moderne in München eine umfassende Retrospektive des Künstlers.

 

Seine Werke sind in einer Vielzahl privater und öffentlicher Sammlungen vertreten, darunter: 33 Art Center, Guangzhou, China, Bayrische Staatsgemäldesammlung: Staatsgalerie Moderne Kunst, München, Deutschland, Berlinische Galerie, Berlin, Deutschland, Busch Reisinger Museum, Cambridge, USA, Hall Collection, Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Berlin, Deutschland, Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Deutschland, Kunstsammlung des Bundes, Bonn, Deutschland, Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Barcelona, Spanien, Museum of Modern Art (MoMA), New York, NY, USA, Museum Würth, Künzelsau, Deutschland, Pinakothek der Moderne, München, Deutschland, Sprengelmuseum, Hannover, Deutschland, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Berlin, Deutschland, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart, Deutschland und ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Karlsruhe, Deutschland und andere.

 

Karl Horst Hödicke wird von der KÖNIG GALERIE Berlin/London/Tokio vertreten.

 

 

Die Werke von Karl Horst Hödicke sind Teil von Berlin kommt nach Niedersachsen, einer Reihe von vier Ausstellungen, die sich auf Werke von in Berlin lebenden und arbeitenden Künstlern konzentriert. Die Arbeiten von Karl Horst Hödicke werden gleichzeitig mit Werken von Katharina Grosse, Johannes Kahrs und Szene Berlin - einer Gruppenausstellung mit circa 30 Gemälden, Skulpturen, Fotografien und Videos von mehr als einem Dutzend in Berlin ansässigen Künstlern, geschaffen in einem Zeitraum ab den frühen 1990er Jahren bis zu diesem Jahr, gezeigt.